"In der jüngeren Zeit entwickelte Techniken haben es in den vergangenen 10 Jahren erstmals möglich gemacht, nähere Einblicke zu gewinnen in regionale Gehirndurchblutung und regionalen Gehirnstoffwechsel sowie Neurotransmitterverhalten während körperlicher Arbeit. Einige klassische Auffassungen mussten revidiert werden wie die angebliche Nicht-Beeinflussbarkeit der regionalen Gehirndurchblutung durch muskuläre Arbeit und die Unveränderlichkeit des Gehirnstoffwechsels. Unerhört vielfältig sind die Beziehungen zwischen der Skelettmuskulatur und selektiven Gehirnregionen in Verbindung mit körperlicher Aktivität. Aufgrund von experimentellen Untersuchungen an Schimpansen einerseits, die logische Übertragung von Adaptationsprozessen in Verbindung mit Training andererseits darf man annehmen, dass speziell beim älteren und alten Menschen durch geeignete muskuläre Aktivitäten ein alternsbedingter Dendritenverlust und Synapsenhypotrophie sowie die Abnahme von Spines entgegengewirkt werden kann. Letzteres hätte z.B. Konsequenzen für das Kurzzeitgedächtnis. Die Kombination von gezielter muskulärer Aktivität mit geistigem Training sollte optimal sein zur Vorbeugung von vorzeitigen Leistungsverlusten des Gehirns im Alternsprozess. Gleichzeitig konnten wir enge Verbindungen zwischen muskulärer Aktivität und Wohlbefinden nachweisen. Neben der Freisetzung von endogenen opioiden Peptiden (z.B. Endorphine) spielen auch andere, hier nicht näher aufzuzeigende biochemische Vorgänge in Verbindung mit muskulärer Arbeit eine Rolle bei der Entstehung der bekannten, trainingsbedingten Stimmungsverbesserung. Zusammenfassend ist festzu- stellen: Kontraindikationen und Gefährdungsmöglichkeiten, auf welche hier nicht eingegangen werden konnte, müssen natürlich beachtet werden.
Prof. mult. Dr. med. Dr. h.c. Wildor Hollmann, Institut für Kreislaufforschung und Sportmedizin Deutsche Sporthochschule Köln
"Der beste Weg, sein Gehirn jung zu erhalten, ist ein Herz-Kreislauftraining."
Dr. Donald Stuss, Neuropsychologe , Leiter des Rotman-Forschungsinstituts am Baycrest-Zentrum für geriatrische Pflege in Toronto, Kanada
"Mein Vorschlag wäre ein kombiniertes Herz-Kreislauf- und Krafttraining. Denn Menschen, die beides machen, schneiden in Studien am besten ab." Prof. Dr. Mark McDaniel, Psychologe an der Washington-Universität in St. Louis, Missouri (USA)